06.06.07
Heute ist ein besonderer Tag, denn der Olli hat Geburtstag. Da der Olli in der Hauptstadt lebt und eigentlich im Grunde seines Herzens ein verkappter Naturbursche ist, braucht er mal was vom Land, so zu sagen echtes Bio Food. Da hatte ich mir überlegt, dem schick ich ein paar von "Isoldes Best". Gut eingepackt und gegen Bruch gesichert habe ich also den Versand von 6 Eiern in Auftrag gegeben. Und... soll ich Euch was sagen: Kaum ausgepackt, waren schon die ersten 2 verspeist und das Feedback ausgesprochen. Wenn das kein Grund zur Freude ist!
Der erste Versuch eines Exportes ist also geglückt, da könnte man ja auf die Idee kommen das auszubauen. Im Moment aber stellt sich die Frage ja noch nicht, da Antonia noch immer keine Eier legt und die Kleinen noch eine ganze Weile brauchen werden. Mal schauen wie sich das so entwickelt, dann kann ich den Gedanken ja vielleicht noch einmal aufnehmen.
08.06.07
Es ist unerträglich heiß. Wir Hühner sind gerne draußen und Kälte kann uns nichts anhaben, aber große Hitze ist gar nicht gut für uns. Erschwerend kommt hinzu, dass seit dem Chicken Heaven die Tore geöffnet hat, das Grün in rasantem Tempo schwindet. Da warten wir wochenlang auf Einlass, und dann hält das nur ein paar Tage. Na, das hatte ich mir anders vorgestellt. Es kann doch keiner ahnen, dass sich Hähne und natürlich Hühner in Bescheidenheit üben sollen, denn diese Eigenschaft gehört mit Sicherheit nicht zu unseren Tugenden. Wie dem auch sei, Qualitativ hatten wir was anders erwartet, denn wenn wir so weitermachen, befürchte ich, wir haben nicht lange was davon.
Heute haben wir aber schon mal für den Erhalt getan. Bei der Hitze konnte man sich ja kaum bewegen. Heute Abend im Stall mussten wir alle ordentlich hecheln, die Luft stand nur so. Selbst unser Gruppenkuscheln haben wir mit Abstand betrieben, wie dieses Foto beweist:
Wer Eiswürfel hat, kann mir welche bringen, Gute Nacht, Euer Konstantin
09.06.07
Wir haben heute Besuch bekommen. Ich war richtig überrascht, als die La Palma Botinnen vor dem Stall und Auslauf standen. Nicht nur gute Laune hatten sie mitgebracht sondern auch Kunstwerke zur Verschönerung unseres Zuhauses. Wir haben uns tierisch gefreut. Nachdem ja schon Modern Art unsere Wände ziert, kommt nun auch noch zeitgenössisches Young Design dazu, welcher Hühnerstall kann das von sich behaupten. Ich sage nur: auch kulturell wertvoll!
Wir hatten viel Spaß und natürlich habe ich eine Kostprobe von Isoldes Best mitgegeben, versteht sich ja von selbst, auf die Rückmeldung bin ich übrigens noch gespannt, denn die steht noch aus, ne Liz?
Den Rest des Tages haben wir bei Bewölkung und drohendem Gewitter ganz mutig im Chicken Heaven verbracht.
11.06.07
Ein wunderschöner und ruhiger Tag. Das Wetter war mild und angenehm, wir hatten mächtig Spaß und waren einfach nur ausgelassen. Chicken Heaven verliert aber leider immer mehr an Grünzeug. Eigentlich sehr schade, denn die Freude wird sicherlich nicht mehr sehr lange währen. Ich ermahne schon immer alle, dass sie ein bisschen vorsichtiger scharren sollen, aber es sieht so aus, als ob meine Versuche nicht viel bewirken können.
Laut Zusage der Menschinnen werden wir ja noch Land dazu bekommen, aber sie halten sich bedeckt, wann das sein könnte. Na ja, wenn ich mir angucke wie schnell die Pracht von Chicken Heaven verblasst ist, kann ich die zögerliche Haltung schon fast verstehen. Aber, ich muss unsere Interessen vertreten, weshalb ich auch nicht locker lassen werde. Mein Plan: Immer wieder nerven und auf die drohende Grünlosigkeit aufmerksam machen. Steter Tropfen höhlt ja bekannter Maßen den Stein. Wir können doch nichts dafür, dass die dann wieder einen Zaun ziehen müssen. Also, wir brauchen den nicht.
Wobei, so ganz laut darf ich das gar nicht erzählen. Ich muss Euch da ja noch was erzählen: Heute Abend da habe ich wie jeden Abend allen Bescheid gesagt, dass es jetzt Zeit ist in den Stall zu kommen. Was macht Isolde, natürlich ihr eigenes Ding. Ich gacker noch hinter ihr her, als die Klappe zu geht. Als ob ich nicht wüsste was das heißt. Die dumme Nuss. Mir sind die Flügel gebunden und ich drehe fast durch vor Sorge im Stall. Sie ist da draußen, alleine, es wird dunkel. Zur Untat gezwungen stehe ich vor der Klappe und kann ihr im schlimmsten Fall, der Marder oder Fuchs kommt, nicht helfen. O.k., an dieser Stelle gebe ich zu, der Zaun ist gut, denn zumindest stellt er ein Hindernis für diese Gesellen dar. Aber in Sicherheit wiegen tut er mich noch damit lange nicht. Was also kann ich tun außer krähen, ganz laut krähen.
Nach kurzer Zeit, die Dämmerung ist schon im vollen Gange naht die Hilfe. Die Menschin kommt, sieht nach dem Rechten und dem Hühnergott sei Dank bemerkt das Fehlen von Isolde. Die Klappe geht noch einmal auf und Isolde ist wieder bei uns und gerettet.
13.06.07
Es gibt gibt Gerüchte. Wenn das wirklich wahr werden sollte stehen uns gravierende Veränderungen in den Stall. Da die Menschinnen ja immer vor dem Auslauf auf der Bank sitzen und Kaffee trinken kann ich sehr gut verstehen, was so erzählt wird. In der Regel sind die Sachen für uns ja nicht so interessant, aber diesmal muss ich berichten, was da so geredet wird. Ich will Euch ja nicht so lange auf die Folter spannen, aber Ihr werdet kaum glauben, was die vorhaben. Bekannt ist mir schon, dass sie eines Tages auf Nachwuchs von mir und den Ladies hoffen, und wenn es soweit ist, werde ich ihnen auch gerne diesen Wunsch erfüllen.
So weit so gut, ich kann mir das mit den Mädels und inzwischen sogar mit den Tanten vorstellen, aber nun habe ich verstanden, dass sie noch mehr Tanten anschaffen wollen. Natürlich freue ich mich, wenn die Auswahl größer wird, aber ich habe keine Ahnung was meine Mädels und die Tanten dazu sagen werden. Das Ergebnis ist, ich bin hin- und hergerissen zwischen freudiger Erregung und leichten, kleinsten Panikattacken. Immerhin habe ich keine Ahnung was uns da erwarten wird. Sie sprachen von einer neuen Rasse, die Blausperber heißt, aber sicher waren sie sich noch nicht. Nun, ich bin bis in die letzte Feder gespannt, was in den nächsten Tagen passieren wird.
Drückt mir die Daumen, Konstantin
15.06.07
Das Warten und die Ungewissheit haben nicht lange gedauert. Nach einem entspannten Morgen, kamen heute Nachmittag die Neuen.
Wie wir alle kamen sie in einer Kiste in den Stall. Der Karton wurde in den Stallbereich bei den Tanten gebracht. Natürlich waren wir total neugierig und sind sofort rüber. Voller Spannung warteten wir, bis sich der Deckel hob. Tja, also Rasse-Damen waren das nicht wirklich. Was mir sofort aufgefallen ist; die eine ist schon erwachsen. Ich war jedenfalls sehr skeptisch, wie Isolde und Antonia das aufnehmen würden. Ihre Reaktion könnt Ihr hier sehen.
Nachdem meine Tanten die neuen Hybrid-Tanten endlich in Ruhe gelassen haben, ging deren Klappe erst einmal runter. So konnten sie sich einen ersten Überblick verschaffen und schon mal unseren Stallgeruch annehmen. Ich hatte ja gedacht, dass sie die gesamte erste Nacht im Tanten -Anbau verbringen würden, aber weit gefehlt. Die Menschinnen bleiben unberechenbar. Mitten in der Nacht kamen sie mit Taschenlampen, war richtig unheimlich. Leise schlichen sie sich in den Anbau griffen sich Blacky und Browney, so heißen die Neuen nämlich, eine nach der anderen und bugsierten sie zu uns auf die Sitzstangen. Wir waren so verschlafen, dass wir die ganze Aktion nur im Halbschlaf verfolgen konnten und somit die erste gemeinsame Nacht relativ ruhig verbrachten, zumindest den Großteil der Nacht.
16.06.07
Wie zu erwarten war, lassen wir uns nicht einfach so ein paar neue Hybrid-Tanten unterjubeln. Die Idee die Aktion im Schutze der Nacht zu machen, war ja vielleicht nicht so dumm, aber in der Morgendämmerung ist es dann schon aufgefallen, wer da nicht hingehörte. Die Konsequenz daraus: Großalarm im Hühnerstall, ein einziges Durcheinander. Die Mädels waren völlig durch den Wind und flatterten nur wild umher, wobei alles, was sich im Weg befand ebenfalls durch die Luft flog. Browney verkroch sich sofort und Blacky lieferte sich ein Gefecht mit den Tanten, die eine solche Gegenwehr nicht erwartet hatten. Für alle Beteiligten war es der maximale Stress und wir lauerten nur darauf, dass endlich die Klappe aufging, so dass wir der Situation kurz entfliehen konnten.
Was wir nun nicht ahnen konnte, war die bereits draußen lauernde Kamera, die unsere Flucht aus dem Stall dokumentieren sollte. So rannten wir aus dem Stall, als ginge es um unser Leben, und wurden dabei in Pixel gebannt.
Der Rest des Tages war anstrengend. Die Hybrid- Tanten brachten mächtig Unruhe in unsere doch inzwischen homogen Truppe. Den ganzen Tag Gegacker, da half nur noch eines: ein Machtwort sprechen, und da ich Euch versprochen hatte, wenn es soweit ist, gebe ich Euch eine Kostprobe meines Erfolges vom Vocaltraining, hier ist sie nun:
Trotz der vielen Machtwörter die ich an diesem Tag gekräht habe, die Truppe war nicht zu beruhigen, aber ich habe einen Vorsatz gefasst, denn ich spüre meine Zeit ist gekommen.
Morgen wird ein guter Tag, ich weiß es. Euer Konstantin
17.06.07
Ja, ich habe es geahnt, heute wird viel passieren. Angespornt durch den Zuwachs verschwand Antonia heute zum ersten Mal, um ein Ei zu legen, und was für eines, keine kleine Kugel, nein wenn schon denn schon.
So sehr habe ich darauf gewartet, denn sie ist nun schon fast 40 Tage überfällig, aber ich habe mich für sie aufgehoben.
Ja so ist es, sie ist eine starke Persönlichkeit, aber ich bin es auch, und was würde besser passen als ein Bündnis?
Nachdem ich nun wusste, dass auch sie bereit ist, haben wir das Bündnis besiegelt, ....und ich.... bin nun ein echter Hahn!
Aber der Tag war noch lange nicht zu Ende und die Menschinnen haben den Zuwachs zum Anlass genommen die überfällige Stallerweiterung umzusetzen. Da das Legenest noch im Anbau stand brauchten wir mehr Platz bei uns, um es wieder unterzubringen.
So wurde flux wieder gehämmert und geschraubt und am Abend war die Erweiterung schon fertig.
Der Tresen ist zur Seite verlagert, die Tür um 90° geschwenkt und wir haben ordentlich Platz.
Wenn Ihr glaubt, dass das alles war, habt Ihr euch getäuscht. Auch Blacky, mit der ich irgendwie auf Kriegsfuß stehe, weil sie sich mit den Isolde und meiner Antonia anlegen will, wollte den Beiden in Nichts nachstehen und hat wiederum ihr erstes Ei gelegt. Aber Antonia hat noch am Abend gekontert und gleich ein zweites nachgelegt, leider nur ein Windei, aber... es hatte schon meine Erbanlagen. Tja, so schnell können sich die Dinge ändern.
Ach, und dann sind da noch unsere kleinen Nachbarn, die ich Euch gerne noch vorstellen möchte, aber seht selbst:
Für einen einzigen Tag ist meiner Meinung nach eine Menge passiert, Antonia und ich sind ein Paar, fast alle erwachsenen legen Eier und der Stall ist tip top. Ein wunderbarer Sonntag, und damit sich meine Mädels nicht vernachlässigt fühlen, war noch eine Runde gemeinsames Abhängen angesagt.
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Stand: 28.04.08 23:39:52 +0200.